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Wasserstoff steht wieder auf dem Plan – was das konkret für Autowerkstätten bedeutet

14-mal
leichter als Luft: H2 ist flüchtig und kann explodieren
2024 Serienbeginn
schon jetzt gibt es die ersten Fahrzeuge
3 Schritte
sorgen für maximale Sicherheit im Aftersales

Im Herbst 2024 hat BMW angekündigt, in Kooperation mit Toyota ein Wasserstoffauto mit Brennstoffzelle zu bauen, in vier Jahren soll es in Serie produziert werden. Wasserstoff (H2) ist, besonders wenn er mit Ökostrom erzeugt wurde, aus der Perspektive des Klimaschutzes äußerst attraktiv: Fahrzeuge, die damit angetrieben werden, stoßen nichts aus außer Wasser. Und auch ein Ablassen des Gases in die Atmosphäre, beispielsweise vor einem geplanten Servicetermin, ist völlig unbedenklich.

In geschlossenen Räumen im Autohaus und im Inneren der Werkstatt kann das Gas aber zu ernst zu nehmenden Problemen führen. Sollten sich Autohäuser und Werkstätten also schon bald auf die Technologie vorbereiten? Gibt es Sicherheitsaspekte zu beachten? Müssen gar bauliche Maßnahmen ergriffen werden? Wir als Autohaus-Experten sagen: „Ja“, „Ja“ und „Kommt darauf an“.

Herausforderung: Wasserstoff-Risiken erkennen und eliminieren

Wasserstoff ist ein ungiftiges Gas. Eine unkontrollierte Freisetzung im Autohaus kann dennoch problematisch werden: Hohe Konzentrationen eingeatmeten Wasserstoffs lösen Sauerstoffmangel aus, im schlimmsten Fall droht Erstickungsgefahr.

Zudem ist Wasserstoff äußerst entzündlich. Das Gas ist etwa 14-mal leichter als Luft, steigt schnell nach oben, verbreitet sich rasch und diffundiert stark. In geschlossenen Räumen kann es sich unter der Decke ansammeln und dort eine explosionsfähige Atmosphäre bilden. Dies gilt es dringend zu vermeiden.

Lösung: Lüften, Warnen, Zündquellen vermeiden

Insbesondere die Explosionsgefahr sollte ernst genommen werden, da Wasserstoff weder Farbe noch Geruch hat und Lecks oft spät oder gar nicht bemerkt werden. Autohäuser müssen also entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Die Basis bildet immer eine sorgfältige Gefährdungsbeurteilung. Drei Schritte sind in jedem Fall sinnvoll:

  1. Verunfallte H2-Fahrzeuge und -Behälter müssen an gut belüfteten Orten abgestellt werden. Wasserstofftanks von hereinkommenden Fahrzeugen sollten noch draußen entleert werden.

  2. Im Inneren der Werkstatt sind primäre Schutzmaßnahmen wie H2-Sensoren unbedingt sinnvoll. Im Bedarfsfall muss das Gas schnell abgeführt werden, um die Explosionsgrenze nicht zu erreichen.

  3. Außerdem müssen Maßnahmen gegen potenzielle Zündquellen und elektrostatische Aufladung getroffen werden.

Ergebnis: Sicherheit durch rechtzeitige Vorbereitung

Werkstätten und Autohäuser sollten sich grundsätzlich frühzeitig mit neuen Technologien auseinandersetzen, um sich für die Zukunft gut aufzustellen und durchgehend profitabel zu arbeiten. Die Wasserstoff-Technologie erfordert durchaus Sicherheitsvorkehrungen; im Prinzip werden die Anforderungen des Hochvoltantriebs verschärft und erweitert. Daher rät unser Senior Berater André Glanz:

Die Betriebe brauchen wegen des Wasserstoffs nicht in Panik zu verfallen, die Gefahren sollten sie aber ernst nehmen. Einige Schritte zur Erhöhung der Sicherheit dürften damals bei der Vorbereitung auf Elektrofahrzeuge schon getan worden sein. Die bauliche Situation und die Lüftungsmöglichkeiten sind aber in jeder Werkstatt anders. Auch die Möglichkeiten zur ökonomisch sinnvollen Integration von Sicherheitsmaßnahmen unterscheiden sich stark von Standort zu Standort. Daher sind die Betriebe gut beraten, ihre individuelle Situation zu hinterfragen, (neue) Sicherheitsprozesse einzuhalten und Arbeitsplätze und Werkstatt entsprechend auszurüsten.

Wie geht es weiter?

Wir beraten seit über 17 Jahren Fahrzeughersteller und Autohäuser und sorgen durch Fachwissen und Respekt für das Verstehen und die Einhaltung von Standards. Interessant? Sie erreichen uns telefonisch unter +49 (0)89 716 77 97 00 und per Mail: [email protected]